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Katrin Reichelt

Alle guten Dinge sind 3



Amerika hat gewählt: einen Mann, der den Mut hat, verletzlich zu sein.


Wie viele Male habt ihr in der letzten Woche aufs Handy gestarrt, um zu sehen, ob schon ein neuer ernannt wurde? Gar nicht, manchmal, ständig? Ich zähle gefühlt zur Kategorie "ständig". Ich bin so unendlich erleichtert, a. über den Ausgang der US Wahlen und b., dass so brutal offensichtlich geworden ist, wen die Mehrheit der Amerikaner am Ende dann NICHT gewählt hat.


Joe Biden: Im dritten Anlauf hat er es als US Präsident ins Weiße Haus geschafft. Was mich am meisten an ihm berührt, ist seine Geschichte von Lebenserfahrung, Schicksalsschlägen und Widerauferstehung. Sie hat ihm eine Qualität verliehen, zu der so viel Mut gehört wie zu sonst nichts auf der Welt: Verletzlichkeit.

Glaubt man der Legende, hat er es seinem Sohn Beau auf dem Sterbebett versprochen, es noch einmal als Präsidentschaftskandidat zu versuchen. In einem Augenblick, als der Vater erlebte, was Ohnmacht wirklich bedeutet und als sein Herz zum zweiten Mal in Stücke brach.


Hymne an Joe Biden



Wie viel Mut gehört dazu, deine härteste Kontrahentin um den Job – Kamala Harris – als Running Mate zu ernennen? Eine Frau, eine farbige dazu, die erste Vizepräsidentin im Weißen Haus in der Geschichte der USA? Wo könnte sich mehr Entschlossenheit zeigen, die Dinge anders anzugehen als sein Vorgänger – und ein Zeichen zu setzen, wie es 45 Präsidenten vor ihm nicht gewagt haben?


Was für ein Wandel nach #metoo, Epstein, Weinstein, #blacklivesmatter und nicht zuletzt nach dem, der vier Jahre lang wie die Symbolfigur endloser Unfassbarkeiten daherkam!


Ich wüsste nicht, zu wem das wunderbare Zitat seines Vorgängers Theodore Roosevelt (1932 – 1945) besser passt als zu Joe Biden.


"Es kommt nicht auf den Kritiker an. Nicht der Mann ist wichtig, der das Straucheln des Starken analysiert oder der dem Tatkräftigen nachweist, wie er noch besser hätte handeln können.

Der Ruhm gebührt dem Mann in der Arena, dessen Gesicht von Staub und Schweiß und Blut gezeichnet ist, der tapfer ringt … der die Begeisterungsfähigkeit kennt, die restlose Hingabe; der sein Leben einer großen Sache widmet.

Nur er kann ermessen, welcher Triumph ihn im besten Fall erwartet. Er weiß aber auch, dass er im Fall des Scheiterns wenigstens in Ehren scheitert und dass er nie in einem Atemzug mit jenen Teilnahmslosen und Kleinmütigen genannt werden wird, die niemals Sieg oder Niederlage gekostet haben."



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